Auswanderung deutscher Kolonisten nach Russland im Jahre 1766

 

 

 

 

In absehbarer Zeit erscheint im „Nestor-Historia“-Verlag das Buch „Auswanderung deutscher Kolonisten nach Russland im Jahre 1766“ von Andreas Idt und Georg Rauschenbach.

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In absehbarer Zeit erscheint im „Nestor-Historia“-Verlag das Buch „Auswanderung deutscher Kolonisten nach Russland im Jahre 1766“ von Andreas Idt und Georg Rauschenbach.

Die Hauptsprache des Buches ist Russisch. Das Vorwort, die Inhaltsangabe und die Kommentare zu den zahlreichen Tabellen sind aber auch in deutscher Übersetzung enthalten.

Format: 70х100/16 (165х235 mm), 320 S., 25 Illustrationen, 38 Tabellen, Offsetpapier, gebundene Ausgabe. Auflage: 500 Exemplare.

Voraussichtlicher Preis in Russland und dem GUS-Raum – ca. 1000 Rubel; Europa – 25 Euro; alle übrigen Länder – 35 USD (alle Preise ohne Versandkosten). Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass die genauen Preise aufgrund der instabilen Wechselkurse erst zum Zeitpunkt des Erscheinens  angegeben werden können.

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Zum Andenken an unsere Vorfahren

Einführung

Die Mehrheit unserer Leser ist mit den Ereignissen, die Mitte der 60-er Jahre des 18. Jahrhunderts viele Tausende Menschen aus europäischen Staaten zur Auswanderung nach Russland bewegten, gut vertraut. In unseren Köpfen ist dieser Prozess eng mit dem Namen der Zarin Katharina II. verknüpft, die unmittelbar nach ihrer Machtübernahme eine Reihe energischer Maßnahmen ergriff, um ausländische Kolonisten für die Besiedelung des ungenutzt daliegenden Landes im Russischen Reich zu gewinnen. In der Mehrheit der Fälle, und das gilt ganz besonders für das Jahr 1766, handelte es sich bei diesen Kolonisten um Auswanderer aus den verschiedenen deutschen Staaten, darum wollen wir sie im Weiteren als „deutsche Kolonisten“ bezeichnen. Den Leser, der sich für die näheren Einzelheiten dieses Prozesses interessiert, verweisen wir an dieser Stelle auf Abschnitt 1 des Anhangs. Hier aber wollen wir ab dem Moment beginnen, als die Manifeste, die auf Anordnung Katharinas II. herausgegeben wurden, in Europa Bekanntheit erlangten und die Anwerbung bzw. Auswanderung der Kolonisten nach Russland bereits im Gange war. Neben bevollmächtigten Regierungsbeamten führten auch Privatpersonen, die so genannten Aufrufer oder Werber, die Anwerbung der Kolonisten in den europäischen Staaten durch. Die Einzelheiten zu den Mechanismen der Kolonistenrekrutierung, dem Verhältnis zwischen Kolonisten und Aufrufern sowie zu der Situation, die sich aufgrund der aktiven Bemühungen seitens der russischen Regierung, Kolonisten anzuwerben, in Europa herausbildete, können bei Herrn Pisarewski [1] nachgelesen werden. Koordiniert wurde die Anwerbung und Auswanderung der Kolonisten nach Russland von der eigens für diese Zwecke gegründeten und von Graf Grigori Orlow geleiteten Kanzlei für die Vormundschaft der ausländischen Kolonisten (Tutel-Kanzlei, im Weiteren „Kanzlei“ genannt). Diese war auch für die Organisation der Transporte in die Siedlungsgebiete und die Einrichtung der Kolonien zuständig.

Zu Beginn war die Zahl der Auswanderer nur gering, doch schon bald überstieg der Zustrom der Kolonisten alle Erwartungen, was eine Reihe von Problemen nach sich zog. Die folgende Grafik gibt ein anschauliches Bild von der Dynamik der Zahl der Kolonisten in den Jahren 1763-1766.

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Zum Jahre 1766 hin war das Verfahren der Anwerbung und Beförderung der Kolonisten nach Russland relativ gut ausgearbeitet. Von den verschiedenen Sammelstellen in mehreren deutschen Staaten wurden die Kolonisten gruppenweise in die Hafenstadt Lübeck befördert. Der von der Kanzlei bevollmächtigte Kommissar Christoph Heinrich Schmidt war für die Unterbringung der Kolonisten, die Verteilung von Geldmitteln, die Fracht von Handelsschiffen und die Beförderung der Auswanderer auf dem Seewege nach Russland zuständig. In Kronstadt angekommen, wurden die Kolonisten nach Passieren der Zollkontrolle zur vorübergehenden Unterbringung nach Oranienbaum gebracht, von wo sie in ihre vorgesehenen Siedlungsgebiete, vor allem in die Wolgaregion, weiterbefördert wurden. Zu Beginn des Jahres 1766 stellte sich jedoch heraus, dass der Zustrom der Kolonisten im Frühjahr und im Sommer um ein Vielfaches angestiegen war. Die Stadt Lübeck war nicht bereit, die vielen tausend Menschen unterzubringen, und auch die Fracht der Schiffe bereitete ernsthafte Probleme. Schließlich beauftragte die Zarin ihre Admiralität, eine Abteilung der Baltischen Flotte nach Lübeck zu entsenden, um den Transport der Kolonisten zu gewährleisten. Zu allem Überfluss verstarb Kommissar Schmidt nach schwerer Krankheit Ende Mai 1766, wonach Gabriel Christian Lembke mit dessen Aufgaben betraut wurde.

Trotz aller Schwierigkeiten im Jahre 1766, sind ausgerechnet aus diesem Jahr diverse Namensverzeichnisse, Buchhaltungsunterlagen und andere Dokumente am besten erhalten geblieben. Vor allem das Staatsarchiv des Gebiets Saratow (ГАСО) verwahrt gut erhaltene Namensverzeichnisse der meisten Kolonisten, die auf dem Seewege in Russland angekommen sind. Im Russischen Staatsarchiv für alte Akten (РГАДА) befinden sich Eideslisten der Kolonisten, Transportlisten, Berichte von Kanzleimitarbeitern sowie Zoll- und sonstige Dokumente aus dem genannten Zeitraum. Im Russischen Staatsarchiv der Kriegsflotte (РГАВМФ) fanden sich Zeugnisse über Einsätze von Schiffen des Sonderkommandos des Kronstädter Geschwaders der Baltischen Flotte, die speziell für den Transport von Kolonisten im Jahre 1766 ausgerüstet worden waren. Der Vergleich von Daten aus allen diesen genannten Quellen führt bisweilen zu ganz unerwarteten Ergebnissen.

So stellte sich heraus, dass die tatsächliche Chronologie der Kolonistenschiffe, die in Kronstadt ankamen, ganz entschieden von der bisher bekannten abweicht. Das betrifft nicht nur die genauen Daten, sondern auch die Reihenfolge der einzelnen Fahrten sowie die Namen der Schiffe und deren Kapitäne. Es stellte sich des Weiteren heraus, dass zwischen Frühjahr und Herbst 1766 ein Dutzend Transportfahrten mehr durchgeführt und eintausend Menschen mehr befördert wurden als bisher angenommen. Es ist grundsätzlich nicht möglich, die genaue Anzahl aller eingetroffenen Kolonisten zu ermitteln, da die Listen zu verschiedenen Zeitpunkten und nicht immer sehr genau geführt wurden. So kann zum Beispiel ein Bericht, der Rechenschaft über die Gesamtzahl der Passagiere eines bestimmten Transportes ablegt, die Anzahl der Personen enthalten, die in Lübeck an Bord des Schiffes gegangen sind; es kann aber auch die Anzahl der Personen vermerkt sein, die in Kronstadt angekommen sind. Beide Zahlen müssen durchaus nicht immer identisch sein, denn während der Überfahrt, die bis zu zwei Monate dauerte, konnte es vorkommen, dass jemand starb oder geboren wurde. Die Namenslisten der eingetroffenen Kolonisten wurden nicht unmittelbar nach Ankunft der Schiffe erstellt. Manchmal konnten bis zu anderthalb Monate vergehen, währenddessen die demographischen Prozesse jedoch unaufhaltsam voranschritten. Es konnte passieren, dass Passagiere, die erkrankt und bei ihrer Ankunft ins Lazarett eingeliefert worden waren, keine Erwähnung in den Namenslisten fanden usw. Mit anderen Worten: die Anzahl der Personen auf der Liste muss nicht zwangsläufig mit der Anzahl der tatsächlich angekommenen Kolonisten übereinstimmen. Vor diesem Hintergrund muss ein Unterschied von eintausend Menschen als signifikant bezeichnet werden.

Für uns jedoch sind nicht allein die Daten und die Zahlen wichtig, sondern auch die Namen. Und hier sehen sich Historiker und Genealogieliebhaber mit ernsthaften Schwierigkeiten konfrontiert. In den ursprünglichen Namenslisten und Listen der Erstbesiedler der Wolga-Region wurden die Namen und Nachnamen (im Weiteren der Kürze halber „Namen“ genannt) der Kolonisten von russischen Schreibern in russischer Sprache erfasst, was zur Folge hatte, dass sich viele Fehler und Verzerrungen einschlichen, so dass es heute bisweilen sehr schwierig ist, die korrekte Schreibweise der Namen zu rekonstruieren. Dabei ist die Kenntnis der korrekten Schreibweise nicht nur aus Gründen der historischen Wahrheit wichtig, sondern auch für die Suche eines bestimmten Namensträgers in anderen Dokumenten, insbesondere in ausländischen Archiven, von entscheidender Bedeutung.

Die Herausgeber der Namenslisten der Erstbesiedler [2-5] und der Kuhlberg-Namenslisten [6] haben ganze Arbeit geleistet, um die ursprüngliche deutsche Schreibweise der Namen zu rekonstruieren; zuvor war eine ähnliche Arbeit bereits in den USA anlässlich der Veröffentlichung der Volkszählung von 1798 durchgeführt worden [7]. In den Sammellisten der Erstbesiedler [2-5] sind die Namen sowohl in russischer als auch in (rekonstruierter) deutscher Schreibweise aufgeführt, was dem Leser erlaubt, eigene unabhängige Schlussfolgerungen über die Zuverlässigkeit der vorgeschlagenen Rekonstruktion zu machen; Bücher [6, 7] hingegen bieten eine solche Möglichkeit nicht.

In den Beständen des Russischen Staatsarchivs für alte Akten finden sich Namenslisten von Kolonisten, die, wie bisher angenommen wurde, zwischen 1766 und 1767 von Oranienbaum aus an die Wolga gebracht wurden; es handelt sich dabei um insgesamt neun Listen mit Namen von 7500 Personen – etwa einem Drittel der Menschen, die in jenem Jahr angekommen sind. Diese Listen, die 1998 mit einigen Kürzungen in den USA veröffentlicht wurden [8], galten bis zuletzt als die einzigen in deutscher Sprache verfassten Namenslisten von Kolonisten, die der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Unklar blieb jedoch, zu welchem Zeitpunkt diese Listen erstellt worden waren, wann genau die einzelnen Transporte aufgebrochen waren, wie viele es insgesamt an der Zahl waren, wie groß sie waren und welche Reiserouten sie auf ihrem Weg an die Wolga genommen hatten. Uns ist es nun gelungen, die Antworten auf diese Fragen zu finden.

Im Zuge der vorliegenden Untersuchung konnten viele Dokumente ausfindig gemacht werden, die die Namen der Kolonisten in ihrer Muttersprache enthalten. Den größten Bestand liefern dabei Eideslisten, in denen die Kolonisten mit ihrer Unterschrift einen Treueid auf die Zarin und ihren Thronnachfolger ablegten. Was die Anzahl der darin enthaltenen Namen betrifft, sind sie in etwa mit den Transportlisten vergleichbar, haben inhaltlich jedoch nur wenige Überschneidungen. In diesem Buch werden sie nun zum ersten Mal mit den Namens- und Transportlisten verglichen und in einer Gegenüberstellung veröffentlicht.

Man sollte meinen, dass die Existenz mehrerer großer Namensverzeichnisse eine zuverlässige Identifizierung aller oder fast aller darin aufgezählten Personen ermöglichen müsste, ganz sicher aber derjenigen, die in den Transportlisten angeführt sind, die nicht nur die Namen der Kolonisten enthalten, sondern auch Anmerkungen zu Personen, die unterwegs verstorben sind bzw. geboren wurden oder aus Krankheitsgründen zurückbleiben mussten. Dem ist aber nicht so. Jedes dieser Verzeichnisse enthält eine ganze Menge von Namen, die man in anderen Listen vergeblich sucht. Es ist begreiflich, dass von den mehr als zweiundzwanzigtausend Menschen, die in den Namenslisten vermerkt sind, viele nicht auf den Transportlisten stehen. Doch wie erklärt sich der gegenteilige Fall? Die Transportlisten enthalten hunderte von Personen, die keine Erwähnung in den Namenslisten finden. Eine Erklärung dieses Phänomens wurde erst möglich, nachdem die wahre Chronologie der Auswanderung im Jahre 1766 rekonstruiert worden war.

 

Über den Aufbau dieses Buches

Wir betrachten die Ergebnisse unserer Nachforschungen als Ergänzung zu den bisher veröffentlichten Materialien [2-6, 8], und zwar überwiegend zu denjenigen, die sich auf das Jahr 1766 beziehen. Aus diesem Grund werden wir im Hauptteil des Buchs nur in aller Kürze auf die Geschichte der Auswanderung in den 1760-er Jahren eingehen. Gleichzeitig wollen wir aber auch den weniger vorbereiteten Leser nicht der Möglichkeit berauben, sich mit diesem Thema näher vertraut zu machen. Dafür sind die Abschnitte 1 und 3 des Anhangs vorgesehen. Im Interesse dieser Lesergruppe haben wir uns außerdem bemüht, den Hauptteil nicht mit ausufernden uellenkundlichen Informationen zu überladen. Diese Informationen sind im Abschnitt 2 des Anhangs enthalten.

Der Leser, der mit den wichtigsten Werken zur Geschichte der Kolonisation in Russland vertraut ist, wird verstehen, wie wichtig es ist, ganz exakt bei der Angabe von Quellen vorzugehen, um eine unabhängige Beurteilung der Richtigkeit der angebotenen Information zu ermöglichen. Leider wird dieses Prinzip nicht in allen oben genannten Publikationen gewissenhaft befolgt. Angaben zu den Archivkoordinaten bestimmter Dokumente sind mal unvollständig, mal falsch, mal fehlen sie ganz. In dem Bemühen, solche – freiwilligen oder unfreiwilligen – Fehler zu vermeiden, haben wir versucht, alle zitierten Archivdokumente, ganz besonders aber diejenigen, die zum ersten Mal in wissenschaftlichen Umlauf gebracht werden, mit genauen Verweisen zu versehen. Bei der Angabe externer Links wurde gemäß den Standardregeln zur Angabe von bibliographischen Verweisen vorgegangen [9]; ein einheitliches Verzeichnis der verwendeten Literatur ist als Anhang am Ende des Buches beigefügt.

Der erste Teil des Buches rekonstruiert die wahre Chronologie der Auswanderung der Kolonisten nach Russland auf dem Seeweg im Jahre 1766. Analysiert wurden Dutzende Berichte von Kanzleibeamten, Zolldokumente, Berichte der Zeitungen „Die Lübeckischen Anzeigen“ und „Sankt-Peterburgskie Vedomosti“ über Schiffe, die im Jahre 1766 ausgelaufen und angekommen sind. Gestützt auf Dokumente aus dem Russischen Staatsarchiv der Kriegsflotte, wird zum ersten Mal in vollem Umfang die Geschichte der Nutzung der Baltischen Flotte für den Transport der Kolonisten behandelt. Das Ergebnis präsentiert sich in Form einer chronologischen Tabelle, in der alle notwendigen Informationen über die Schiffe zusammengetragen wurden, die in Kronstadt eingetroffen sind. Im Abschnitt 4 des Anhangs ist zusätzlich eine Tabelle eingefügt, die Auskunft über die Schiffe gibt, die aus Lübeck ausgelaufen sind. Veröffentlicht wurden auch die Namen der Kolonisten, die auf eigene Gefahr, ohne die Inanspruchnahme der Dienstleistungen von Anwerbern, in Russland angekommen sind.

Im zweiten Teil erfährt der Leser Einzelheiten über den Prozess der Zollabfertigung und die Ankunft der Kolonisten in Oranienbaum vor ihrer Weiterbeförderung an die Wolga. Das zentrale Thema ist die Analyse der Eideslisten für Kolonisten. Dieses Material wird zum ersten Mal veröffentlicht. An dieser Stelle werden auch die Besonderheiten der Namensschreibung, unter Berücksichtigung der in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Deutschland geltenden Regeln, besprochen. Die Tabellen mit den Eideslisten, in denen die Namen in der ursprünglichen deutschen Schreibweise aufgeführt und den veröffentlichten Kuhlbergslisten [6] vergleichend gegenübergestellt sind, wurden um der Bequemlichkeit des Lesers willen in den Anhang (Abschnitt 5) verschoben. Wir glauben, dass dieses Material vor allem für Liebhaber der Genealogie, insbesondere für diejenigen von ihnen, die ihre Wurzeln in Deutschland suchen, von Nutzen sein wird. Das sorgfältige Studium der Listen gewährt auch einige Rückschlüsse auf die Kolonisten selbst, und manchmal auch auf die Geschichte ihrer Beziehung untereinander.

Im dritten Teil beschäftigen wir uns mit dem gesamten Komplex von Fragen, die sich um die Entsendung der Kolonisten aus Oranienbaum in die Wolga-Region im Jahre 1766 drehen. Es ist uns gelungen, die Marschwege der Kolonisten, die Gesamtzahl und Größe der Transporte, die Namen ihrer Kommandiere, die Reihenfolge und die ungefähren Daten der Abfahrt zu rekonstruieren. Analysiert wird die Verteilung der aus Deutschland angekommenen Kolonisten auf die Transporte sowie einige Umstände ihrer Reise nach Saratow. Abschnitt 6 des Anhangs präsentiert die Ergebnisse einer vergleichenden Gegenüberstellung verschiedener Dokumente – Eides-, Namens- und Transportlisten, Listen der Erstbesiedler. Angeboten wird eine rekonstruierte Passagierliste des Schiffs „Prinz Karl“, das in den Kuhlbergslisten [6] keine Erwähnung findet. Medizinisch-demographische Informationen zu den einzelnen Transporten werden einer Analyse unterzogen.

Am Ende des Buches befindet sich ein alphabetisches Verzeichnis aller Namen, die in dem einen oder anderen Zusammenhang erwähnt wurden.

Писаревский Г. Из истории иностранной колонизации в России в XVIII в. – М.: 1909. - 427 с.
Einwanderung in das Wolgagebiet: 1764-1767/Hrsg.: A. Eisfeld. Bearb.: Igor Pleve. Bd. 1. – Göttingen: Der Göttinger Arbeitskreis, 1999. – 516 S.
Einwanderung in das Wolgagebiet: 1764-1767/Hrsg.: A. Eisfeld. Bearb.: Igor Pleve. Bd. 2. – Göttingen: Der Göttinger Arbeitskreis, 2001. – 571 S.
Einwanderung in das Wolgagebiet: 1764-1767/Hrsg.: A. Eisfeld, S. Eichwald. Bearb.: Igor Pleve. Bd. 3. – Göttingen: Nord-Ost Institut, 2005. – 515 S.
Einwanderung in das Wolgagebiet: 1764-1767/Hrsg.: A. Eisfeld, N. Krallemann. Bearb.: Igor Pleve. Bd. 4. – Göttingen: Nord-Ost Institut, 2008. – 450 S.
Плеве И. Списки колонистов, прибывших в Россию в 1766 г. «Рапорты Ивана Кульберга». – Саратов: СГТУ, 2010. – 520 с.
May B.A. 1798 Census of the German Colonies along the Volga, vls. 1, 2. – Lincoln: AHSGR. – 1999. – 1587 p. (vls. 1&2).
May B.A. Transport of the Volga Germans from Oranienbaum to the Colonies on the Volga 1766-1767. – Lincoln: AHSGR. – 1998. – 168 p.
ГОСТ Р 7.0.5-2008. Библиографическая ссылка. Общие требования. – М.: Стандартинформ, 2008. – 41 с.

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Предисловие …………………………………………………………………………………….7

Vorwort ………………………………………………………………………………………….. 9

 

Введение

          Einführung ……………………………………………………………………………… .10

 

Часть 1. По пути в Россию: хронология переселения  колонистов в 1766 г.

                Auf dem Weg nach Russland: Chronologie

    der Kolonistenauswanderung  im Jahre 1766

 

1.1. Кульберг против Кульберга: рапорты чиновников Канцелярии

       Kuhlberg gegen Kuhlberg: Beamtenberichte der Tutel-Kanzlei ……………………...……17

 

1.2. Поход отдельного отряда Кронштадтской эскадры

       Fahrt der separaten Einheit der Kronstädter Geschwader ………………………...………..22

 

1.3. Хронология транспортировки колонистов в Кронштадт

      Chronologie der Kolonistentransporte nach Kronstadt …………...………………………...28

 

1.4. Своекоштные колонисты

       Kolonisten, die auf eigene Kosten kamen…..………………………………………………43

 

Часть 2. В Ораниенбауме перед отправкой на Волгу

                In Oranienbaum vor dem Aufbruch zur Wolga

 

2.1. Кронштадт. – Таможня

       Kronstadt / Zoll …..…………………………………………………………………..…… 51

 

2.2. Жизнь в Ораниенбауме

       Das Leben in Oranienbaum……..………………………………………………………… 58

 

2.3. Присяга. - Присяжные листы

       Eid / Eideslisten ………………………..…………………………………………………. 64

 

Часть 3. Транспортировка колонистов в Саратов

                Transport der Kolonisten nach Saratow

 

3.1. Транспорты и маршруты

       Transporte und Transportwege ………………………………………..…..……………….77

 

3.2. Транспортные списки

       Transportlisten …………………………………..…………………………………………89

 

3.3. «Принц Карл»

       «Prinz Carl»…………………………………………………………………………………97

 

3.4. Потери в пути

       Verluste auf dem Transportweg …………………………………………………………..112

 

Заключение

      Schlusswort……………………………………………………………………………….. 119

 

 

Литература

     Literatur …………………………………………………………………………………… 121

 

 

Приложения

Anhang

 

1. История колонизационных мероприятий в России

    Die Geschichte der Kolonisationsmaßnahmen  in Russland ………………………………..124

 

2. Основные источники

    Hauptquellen ………………………………………………………………………………...131

 

3. Мемуары первопоселенцев

    Erinnerungen der ersten Siedler……………………………………………………………...139

 

4. Хронология прибытия и отправки судов из Любека

    Chronologie der An- und Abreise von Schiffen aus Lübeck.…………………...…………...155

 

5. Присяжные листы и списки Леместра

    Die Eideslisten und Listen von Lemaistre …………………………...……………………...167

 

6. Сопоставление списков различного происхождения

    Vergleich von Listen unterschiedlicher Herkunft  ……………………..…………………...260

 

 

Именной указатель………………..………………………………………………………….279

Namensverzeichnis………..…………………………………………………………………...284

 

 

 

Schlusswort

Fassen wir die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Mit Hilfe des von uns untersuchten Materials konnten wir uns ein relativ genaues Bild von der Auswanderung deutscher Kolonisten nach Russland im Jahre 1766, von ihrem Aufenthalt in Oranienbaum und ihrer anschließenden Weiterbeförderung an die Wolga machen. Eine wahrheitsgetreu rekonstruierte Chronologie gibt Aufschluss über Kolonistenschiffe, die in Lübeck ausgelaufen und in Kronstadt angekommen sind. Nebenbei konnte geklärt werden, welche Rolle die Baltische Flotte beim Transport der Kolonisten spielte, und es konnten Erkenntnisse über die – mitunter dramatischen – Ereignisse während der Überfahrten erlangt werden. Veröffentlicht wurden Archivdokumente, die eine bildhaftere Vorstellung vom Aufenthalt der Kolonisten in Oranienbaum und Umgebung sowie vom Alltag der Kolonisten und ihrem gesundheitlichen Zustand vermitteln. Neu entdeckte Dokumente, die die Namen der Kolonisten in der ursprünglichen deutschen Schreibweise enthalten – insgesamt mehr als 2500 Nachnamen, was in etwa einem Drittel aller Auswanderer entspricht –, haben wir durchgearbeitet (was nicht die leichteste Aufgabe war!), ausgewertet und in wissenschaftlichen Umlauf gebracht. Alle Eides- und Transportlisten eingeschlossen, verfügen wir nun über einen Gesamtbestand von etwa 4500 Namen in ihrer ursprünglichen deutschen Schreibweise. Das entspricht in etwa 60% aller im Jahre 1766 ausgewanderten Kolonisten. Übereinstimmungen zwischen Listen verschiedenster Art – von Eideslisten bis zu Volkszählungsdokumenten aus dem Jahre 1767 – konnten in großem Umfang ermittelt werden. Zum ersten Mal wird ein authentisches Bild von der Organisation der Kolonistentransporte an die Wolga im Jahre 1766 angeboten – die Anzahl der Transporte, ihre Größenordnungen, die Zeitpunkte des Aufbruchs, Reiserouten, Namen der Kommandiere. Große Mengen Material wurden analysiert und in Hinsicht auf die medizinisch-demographische Situation ausgewertet.  

Wie die Erfahrung, die wir im Rahmen unserer Nachforschungen sammeln konnten, zeigt, hüten die Archive eine Menge interessanter, der breiten Öffentlichkeit unbekannter Dokumente über die deutsche Kolonisierung Russlands. Eingegangen sind wir nur auf diejenigen von ihnen, die sich in erster Linie auf das Jahr 1766 beziehen. Wir, die Autoren dieses Buches, sind keine professionellen Historiker. Wir haben uns keine konkreten Aufgaben gestellt, wie dies in der wissenschaftlichen Forschung üblich ist. Das Material, das sich uns mit zunehmender Vertiefung in die Archivdokumente erschloss, hat seine eigene Logik und Form der Darlegung entwickelt. Womöglich wäre dieses Buch niemals geschrieben worden, wenn nicht die eine Frage gewesen wäre, die einem der Autoren so sehr zu schaffen machte: wie ist sein entfernter Vorfahre im Jahre 1766 nach Russland gelangt? In den Kuhlbergslisten gab es ihn nicht. Nun ist die Antwort gefunden. Wir hoffen, dass dieses Buch auch anderen Menschen dabei helfen kann, die Antwort auf diese oder ähnliche Fragen zu finden oder auch einfach nur neue Erkenntnisse über ihre Familiengeschichte zu gewinnen.

Während unserer Beschäftigung mit Schiffs-, Transport- und sonstigen Listen sind wir oft auf Druck- und andere Fehler gestoßen. Das ist verzeihlich, denn angesichts der großen Fülle an Informationen, die Werke dieser Art enthalten, ist das leider unvermeidlich. Es ist darum durchaus möglich, dass der Leser auch in unserem Buch auf Fehler stoßen wird. Sollte das der Fall sein, bitten wir den Leser, die Fehler den Autoren zu melden. Aufgespürte Druckfehler werden in der Rubrik „Geschichte“ auf www.rauschenbach.ru sowie im Forum der Webseite „Geschichte der Wolgadeutschen“ (www.wolgadeutsche.ru). Dort werden auch unsere Kontaktinformationen zu finden sein.

Die Autoren betrachten es als ihre angenehme Pflicht, sich ganz herzlich bei all denen zu bedanken, die ihnen bei der Suche halfen und sie bei der Vorbereitung der Drucklegung des Buches unterstützten. Ihr Dank gilt an erster Stelle Michail Katin-Jarzev, der ihnen bei ihrer Suche den Weg wies und mit seinem Rat zur Seite stand, der Direktion und den Mitarbeitern des Russischen Staatsarchivs für alte Akten, des Russischen Staatsarchivs der Kriegsflotte, des Russischen Staatsarchivs für Militärgeschichte, aber auch bei der Direktion und den Mitarbeitern der Bibliotheken der Stadt Lübeck sowie des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, die den Autoren den Zugang zu einzigartigen Dokumenten ermöglichten. Der persönliche Dank der Autoren gilt dem Leiter der  Kopiengruppe des Russischen Staatsarchivs für alte Akten, Andrej Tjulpin, des Weiteren Frau Andrea Mielke von der Stadtbibliothek Lübeck, Jürgen Stahf, Joachim Marschall von Bieberstein, Wladimir Kakorin und Viktoria Scheffler für die von ihnen bereitgestellten Informationen und Materialien. Den Familienangehörigen gebührt Dank für ihre ausdauernde Geduld und Unterstützung.

Einen besonderen Dank möchten die Autoren an die Webseite und das Forum „Geschichte der Wolgadeutschen“ richten, wo sie sich gegenseitig fanden.